ich bin blogmüde.

schon länger. mir schwant so etwas, wie ein neuanfang in der zukunft, wo ich meine lightpainter-homepage durch gedankensplitter und freie arbeiten auf einem blog ergänze.
es gibt wirklich schöne blogs, die ich täglich gerne gelesen und geschaut habe (z.b. zwarwald und sakana und natürlich axelk. und noch ein paar mehr).
aber es gab bei mir in den letzten monaten auch immer so ein gefühl von "wer soll das ganze geschriebene eigentlich noch lesen"? ich jedenfalls habe in den letzten wochen blog-pause nichts vermisst. und deshalb werde ich jetzt offiziell und verabschiede mich nach 1393 tagen online.

nichtsdestotrotz freue ich mich darauf, mit einigen menschen in kontakt zu bleiben oder gar persönlich noch kennen zu lernen. dafür ist ja der anfang längst gemacht.

neue fotos von mir wird es in jedem fall auf www.lightpainter.info geben, aber erst in einiger zeit, wenn ich zum entwickeln und printen und scannen komme.

übrigens: falls jemand konkrete fragen hat oder mir was mitteilen möchte, so finde ich das klasse (siehe den kontakt-button unter "in eigener sache).
wenig anfangen kann ich mit andeutungen oder komplizierten problemen oder gedankengängen. sorry, wenn ich darauf nicht reagiere, momentan habe ich einfach genug mit mir selbst zu tun.

wir sehen uns.
herzlichst
eure kerstin13

Halleluja, es ist vollbracht. Heute meine letzten drei Amalgamplomben ganz mutig in einem Rutsch entfernen lassen. In den Händen hielt ich mein Schweinchen "Trudi" (der Riesenpinguin geht ja nicht;)
Als der Blick der Zahnärztin auf mein Stofftier fiel, sagte ich entschuldigend, dass es mir schon ein bisschen peinlich sei.
Sie entgegnete schmunzelnd "Ach, das ist überhaupt nicht peinlich. Da sind sie doch nicht die einzige. Die anderen sind nur etwas jünger". "Ein Teil von uns bleibt ja jung", sage ich und das Eis ist gebrochen bzw. die Angst fällt von mir ab.

Ein Wechsel lohnt sich also. Denn mein alter Zahnarzt war handwerklich sehr gut, aber menschlich und naturheilkundlich - nojo.

Jetzt nur noch ein mehrwöchiges Entgiftungsprogramm und es ist vollendet... Juchu.

Da geht die Katze von Margret nach dem Abendessen noch einmal raus. Zehn Minuten später kommt sie zurück, im Maul eine Maus. Lebend. Wer Katzen kennt weiss, dass diese gerne noch ein wenig mit ihrer Beute spielen bevor sie diese töten.
Margret hört aus dem Nachbarzimmer Geräusche und kommt nachsehen. Da sitzt ihre Katze im Flur. Ihr gegenüber die Maus, die sich auf ihre Hinterbeinchen aufgerichtet hat und mit ihren Vorderpfoten der Katze links und rechts Hiebe versetzt. Ich kann das gar nicht so genau wiedergeben, denn Margret erzählte immer wieder davon, wie ungläubig sie sich diese Szenerie anschaute. Wenn die Katze dann die Maus mit der Tatze schlagen wollte, wich diese aus. Und griff dann sofort wieder an, indem sie auf die Katze losrannte, sich aufrichtete und losschlug.
Während Margret dies berichtete wünschte ich mir insgeheim, die Maus sollte doch bitteschön für diesen Mut mit dem Leben davongekommen sein. Und das war auch so. Die Katze wurde von Margrets Partner mit einem Geräusch abgelenkt und die Maus konnte fliehen.
Ich muss seitdem immer an diesen Spruch denken "Du hast keine Chance, nutze sie". Selbst wenn Du mit deinem Mut auch "nur" das Herz von jemandem gewinnst, der dir helfen kann...

"Tonight you just close your eyes
and I just watch you
slip away

How close am I to losing you"

("About Today" by The National)

Komme gerade vom Konzert von The National aus dem Hamburger Knust. Was soll ich sagen - das Konzert war der Hammer. Es war eines der Besten, ich war fast die ganze Zeit einfach nur glücklich.
Vergessen war das stundenlange Warten, der Support, der Umbau. Als der Sänger der Band, Matt Berninger die ersten Worte mit seiner eindringlichen Bass-Stimme sang, vertraute Worte, begleitet von zuckenden Gesten, als das geschah, da durchströmte meinen Körper die Musik, diese Wucht; alles entspannt sich und war doch total angespannt. Ehrlich, es gibt nichts besseres auf der Welt als Momente wie diese. Nichts erfüllt mich dermassen wie diese Kombination von Musik und Fotografieren bei einem grossartigen Konzert.

Und doch war es heute auch ein Abschied. Ganz bewusst bin ich zu einer meiner absoluten Lieblingsbands gefahren mit dem Wissen, dass ich dieses Jahr nur bei rund einem Dutzend Veranstaltungen war und dass ich mich eigentlich nicht mehr als Konzertfotografin fühle.
Etwas ist verloren gegangen, mir ist das bereits letztes Jahr aufgefallen, bei einem Konzert als ich Backstage beim Soundcheck der Editors war. Etwas ist verloren gegangen und ich habe es versucht mit aller Macht wiederzuerlangen. Aber es ist so wie mit der Liebe, es lässt sich nicht erzwingen. Etwas ist verloren gegangen als ich etwas sehr persönliches erkannte.

Und jetzt? Losgelassen. Mich für etwas Neues geöffnet. Etwas, was mir gut tut. Allerdings ohne diesen Adrenalin-Kick. Es war heute sicherlich nicht mein letztes Konzert. Und doch irgendwie ein Abschied. Und was für einer!

Heute in ein Fettnäpfchen getreten, welches so gross war wie die Elbe. Mindestens.

Habe heute bei einem Fotoshooting eine höchst interessante Frau kennen gelernt, die sich in Kürze selbständig machen wird. In dem Gespräch erfuhr ich über ihre Krebserkrankung und wie sie die Situation gemeistert hat. Stellenweise konnte ich nur gebannt zuhören und keine Fotos machen. Sie war 29, als sie die Diagnose bekam, seitdem sind 3 Jahre vergangen. Viel hat sich seitdem für sie verändert, das konnte ich mir sehr gut vorstellen.
In dem offenen Gespräch durfte ich viele Fragen stellen. Wie unterschiedlich Menschen mit Krisen umgehen, was sie kämpfen lässt, woran sie glauben und woran nicht und wovor sie Angst haben und was sie gelernt haben für ihr Leben - diese Gedanken habe mich heute noch beschäftigt, als ich die Filme längst entwickelt hatte. Nun bin ich sehr gespannt, was von der Intensität des Gespräches auf den Bildern sichtbar sein wird...

(Erwähnte ich bereits, dass ich meinen Job sehr liebe?:)

Mache gerade neue Erfahrungen und das fühlt sich gut an:)

Die Stimme kenne ich bereits vom Telefon und im Internet habe ich nach der dazugehörigen Person gegoogelt. Nun fahre ich zu meiner Verabredung. Die erste Begrüssung, der erste Eindruck. Small Talk. Wir trinken einen Kaffee, besprechen letzte Einzelheiten. Meine Vorstellung bekommt klare Bilder von dieser Person, diesem Mann oder dieser Frau. Sorgfältig wird nun der Ort des Geschehens ausgewählt. Auch darüber haben wir bereits telefonisch gesprochen. Wie ist dort jetzt das Licht, der Hintergrund, die Stimmung? Letzte Outfit-Korrekturen, während dessen ich meine Kamera in Position bringe. Ich beginne ein Gespräch, die Person erzählt. Ich fotografiere ein wenig und warte. Warte, bis sich die Stimmung verändert, bis Vertrautheit entsteht, auf den ersten längeren Blick. Das Gespräch wird flüssiger, intensiver, mir werden Fragen gestellt. Wir lernen uns kennen. Nach einer guten Stunde habe ich das gute Gefühl, die Persönlichkeit erfasst zu haben. Wir trinken noch etwas, essen einen Keks, verabschieden uns herzlich.
Ich liebe diesen Job!

Katzen haben 7 Leben.
Mücken haben mindestens 7 Freunde.

Wunderbarer erfrischender Wind heute Morgen...:)