Freitag, 25. Mai 2007
Begegnungen
Ich habe einen erfüllten Tag. Alles klappt auf Anhieb. Nur freundliche Menschen. Alles zu Erledigende erledigt. Dabei genug Zeit haben für kleine Eindrücke, die beiden aufgegangenen Mohnblüten auf dem Balkon, der Windhauch auf der Haut, der Duft unter dem Rosenstrauch. Ich radel zu einem letzten Termin, überquer die grüne Ampel und bremse rechtzeitig, als ein Autofahrer mich übersieht.
Eine Kreuzung weiter Blauchlicht, ein Unfall, viele Schaulustige. Ich starre auf das verbogene Fahrrad auf der Straße. Erschrecke.
Benommen halte ich an der nächsten roten Ampel, der Rettungswagen rast mit Martinshorn an mir vorbei. "Der Radfahrer lebt also noch", denke ich. Doch das ungute Gefühl im Bauch bleibt.
Neben mir wartet eine Radfahrerin und ich spreche sie einfach an.
Ich erzähle ihr, dass in dem Rettungswagen ein verletzter Radfahrer liegt, dass nur eine Ecke weiter der Unfall war, dass mich kurz zuvor ein Autofahrer übersehen hat und dass ich das jetzt einfach jemandem erzählen müsse.
"Nur zu", sagt sie. Sie müsse jeden Tag durch die Stadt und mindestens einmal würde ihr der Schrecken in die Glieder fahren, weil ihr die Vorfahrt genommen würde.
"Dieses Bild vom verbogenen Fahrrad auf der Straße hat mich so mitgenommen", sage ich.
Sie nickt.
Die Ampel wird grün. "Gute Fahrt" wünschen wir uns. Dann trennen sich unsere Wege.

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Ich werde jetzt MItglied im adfc hab ich beschlossen. Und morgen geht es zur Fahrraddemo. Man wird zum Amokläufer als Radfahrer in Hamburg.

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ich habe vor ein paar wochen auch ein zerknülltes fahrrad am straßenrand gesehen, mit schuhen oben drauf und weiträumiger absperrung. die 65jährige radfahrerin hat es allerdings nicht überlebt, dass sie von einem rechtsabieger übersehen wurde...

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wenn man mich bei meinen täglichen radwegen mit der kamera begleiten würde, würde man sicher nicht glauben, dass das die gleiche person ist, die man sonst so kennt.
ich pampe an, ich schreie an, ich komm mir vor wie ein verkehrs-nazi, aber eins ist sicher: jeden tag mind. einmal die chance, unter autoräder zu kommen. im gleichen moment diese gesichtsausdrücke der fahrer. ein wenig 'huch', ein wenig 'pöh.'
gestern morgen noch gedacht, dass ich wenig so konzentriert mache, wie radfahren in der stadt.

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Hat dieses mitteilungsbedürfnis dem radfahrer das leben gerettet?

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