Mittwoch, 25. April 2007
Aus meinem Bürofenster kann ich auf ein Wohnhaus direkt gegenüber blicken.
Vor ein paar Monaten fiel mir bewusst folgende Szenerie auf, die sich immer und immer wiederholt: insgesamt drei Tauben fliegen auf einen Balkon, sitzen auf der Brüstung, ein Mann kommt im Unterhemd rausgestürmt, wedelt mit den Armen und verscheucht die Tauben. Ich muss schmunzeln. Wenn er in meine Richtung schaut, tu ich so, als würde ich gedanken verloren vor mich hin starren oder schaue rasch weg. Die Monate vergehen. Das selbe Schauspiel. Ich mache mir Gedanken, staune über die Beharrlichkeit der Tauben, frage mich, warum der Mann nicht die Tauben Tauben sein lässt oder ein Netz kauft. Vergess das alles bis zum nächsten Mal, wo ich im Büro sitze und irgendwann die Tauben wieder angeflogen kommen.
Montag habe ich plötzlich gesehen, dass der Mann die Tauben füttert. Seitdem finde ich es nicht mehr amüsant, sondern bin bewegt, wie facettenreich Einsamkeit doch ist.

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zunächst klang das nach der neurose meines vaters: der mag taubenkacke nicht auf seiner terrasse und schmeißt immer steinchen nach den unschuldigen tierchen. aber mein papa füttert die nicht, die werden mit gnadenlosen hass verfolgt. interessanterweise ist der nachbar meiner eltern großer tauenliebhaber, hat das hiesige taubenpärchen "olaf und sophie" getauft und gibt den opfer der väterlichen vertreibungsaktionen ein zuhause unter seiner markisenvorrichtung. ;)

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