Sonntag, 14. Oktober 2007
Hospiz Sinus in Othmarschen
Die letzte Veranstaltung, die ich im Rahmen der Hospizwoche besuche, ist der Tag der offenen Tür im Hospiz Sinus. Das Hospiz gibt es seit 2.5 Jahren und liegt in einer ruhigen Gegend von Othmarschen, auf dem ersten Blick eher ein wenig unscheinbar. Gemeinsam mit einer Bekannten gehe ich durch das Haus, in dem 15 Sterbende zu Gast sind. Wir stehen mit einer grossen Gruppe in den Gängen, an uns wuseln Schwestern und gehen Bewohner vorbei. Die Zimmer sind riesig, wir dürfen uns alles ansehen. Dabei fühle mich weder wie ein Eindringling noch als "Gafferin" sondern irgendwie integriert. Eher beiläufig komme ich mit Bewohnern beim gemeinsamen Kuchenessen und Filmgucken ins Gespräch. Die unkomplizierte und humorvolle Leiterin der Einrichtung ist anwesend mit ihrem freundlichen Hund. Es gibt auch drei Katzen im Haus.
Wir verbringen den ganzen Tag dort, sitzen auf der Dachterrasse und gucken weit ins Grüne Richtung Blankenese, lachen und reden.
Und auf einmal begreife ich, dass das Besondere an einem Hospiz ist, dass hier ermöglicht wird die letzte Lebensphase voller Leben zu verbringen. Schmerzen werden gelindert, Priorität haben Akzeptanz und Respekt. Es ist nicht nur ein Ort zum Sterben. Hier gibt es die Chance würdevoll zu leben und Abschied zu nehmen. Frei nach dem Motto "alles kann, nichts muss".
Als eine der letzten Besucherinnen verlassen Steffi und ich das Haus und haben uns einfach nur wohl gefühlt.

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