Montag, 20. März 2006


als du die bedingungen erfährst - die ersten fünf minuten fotografieren von der seite mit sechs anderen fotografen - hast du wenig lust, zu henry rollins´ spoken word tour zu gehen. doch nun bist du akkreditiert und nun wirst du die freundlichkeit auch respektieren.
rechtzeitig erreichst du die location "kampnagel" und suchst dir einen platz auf der gegenüberliegenden seite von den anderen fotografen. du hast gerade deinen rucksack geöffnet, da erscheint auch schon ein security und weist dich ruppig an, gefälligst zu den anderen zu gehen. du entgegnest, dass du die information hast, drei können auf jeder seite der bühne stehen. doch davon will dieser grimmig blickende herr nichts wissen. du packst also deinen kram, stiefelst zu den anderen und reihst dich hinten an.
die atmosphäre ist angespannt. denn 2 securities stehen hinter uns und beobachten uns ganz genau. du versuchst dich wieder abzuregen und konzentrierst dich auf den lichtkegel vor dir.
punkt acht kommt henry rollins auf die bühne und legt sofort los. voller energie. in den fünf minuten machst du 40 fotos, was viel ist für deine verhältnisse. neben dir schiesst einer deiner mitstreiter in derselben zeit ca. 400 - du hörst den motor und das auslösen wie eine maschinengewehrsalve. das ist doch eigentlich gefilmt, denkst du. irgendwann, wahrscheinlich nach 4 minuten und 45 sekunden kommt einer der securities auf dich zugestürmt. widerstandslos und ohne blickkontakt verlässt du deinen platz und packst deine sachen ein. du überlegst, dir die show noch anzusehen. doch es sind nur noch plätze in den hintersten reihen frei. also beschliesst du, nach hause zu fahren. das auto parkt gut 10minuten entfernt und du machst dich auf durch die kalte nacht.
während des laufens lässt du die letzten minuten revue passieren. warum hast du das getan, fragst du dich. das "abschiessen" in der hoffnung, einen guten moment einzufangen, war wahrlich keine kunst. heute abend war nichts besonderes dabei, dass weisst du einfach. es war sinnlos. dir fällt ein, dass du hierher kommen wolltest, weil du henry die bilder vom letzten mal geben wolltest. doch irgendwie war es nicht angemessen, die fotos auf die bühne zu legen.
stopp.

du gehst zurück. zügig. zum freundlich wirkenden mann vom merchandising-stand.
-are you in contact with henry rollins?
-yes, of course.
-can you do me a favour?
er hört aufmerksam zu und verspricht, die bilder henry zu geben. eine klitzekleine chance.
und zufrieden fährst du nach hause

... comment

 
Das ist gut. So eine Aktion gegen den Frust.

... link  

 
manchmal muss ich einfach über das ganze drumherum hinwegsehehn und mir ins gedächtnis rufen, was denn mein anliegen war. und heute konnte es nicht sein, ein besonderes henry rollins bild zu machen. das macht aber nichts mehr, jetzt, wo die bilder in die obhut des vertrauenswürdigen mannes gegangen sind. manchmal wünsche ich mir nichts, als die möglichkeit, meine bilder dem künstler präsentieren zu können. alles andere ergibt sich...

... link  

 
Danke, für das Bild vom letzten Jahr...

... link  


... comment